Steinfeld

Unterfranken

Brauerei Schmitt - 1823 bis 1990

Brauereistr. 5
97854 Steinfeld

1823 hat ein Bierbrauer namens Johann Georg Hermann in Steinfeld in der heutigen Brauereistraße 5 angefangen Bier zu brauen. Sein Sohn Georg Philipp Hermann führte den Betrieb weiter. Wann die Brauereiwirtschaft dazu kam, ist nicht bekannt.

Die Familie Hermann hatte offensichtlich recht streitbare Mitglieder in ihren Reihen, denn etwa 1880 wurde um einen Felsenkeller ein Rechtsstreit geführt, der bis vor das Reichsgericht in Leipzig ging und die Hermanns sicher in finanzielle Schwierigkeiten brachte. Wie der Streit ausging, wissen wir leider nicht.

Die Witwe von Georg Philipp Hermann – er starb 1892 – heiratete 1896 den Bierbrauer Theodor Schmitt, der aus Hundsfeld in der Rhön stammte und in der Brauerei Felsenkeller in Hammelburg sein Handwerk erlernte. Bei Doemens in München machte er seinen Braumeister, um danach in Steinfeld die Brauerei weiterzuführen. Sohn Engelbert (1907-1990) hat 1938 die Brauerei von der Mutter übernommen, ein Bruder erbte die Gastwirtschaft.

Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg wurden die Inhaber zum Militärdienst eingezogen, wodurch die Bierproduktion zwangsläufig eingestellt werden musste. Von 1916 bis 1923 und von 1941 bis 1949 wurde in Steinfeld kein Bier gebraut. Erst nach der Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft braute Engelbert Schmitt wieder Bier. Neben der Brauerei wurde – schon zu Hermanns Zeiten – auch eine Mälzerei betrieben, die 1970 endgültig stillgelegt wurde.

Der Sohn von Engelbert, Helmut Schmitt, ebenfalls gelernter Brauer, wurde 1980 Betriebsnachfolger. Er versuchte den Einmann-Betrieb technisch auf Vordermann zu bringen. So schaffte er im gleichen Jahr einen neuen Sudkessel an. Aber der über Jahrzehnte angestaute Investitionsbedarf überschritt seine Kräfte. Fast die gesamte Einrichtung war überaltert, zum Teil stammte sie noch aus dem 19. Jahrhundert. So war z.B. der Enzinger- Flaschenfüller Baujahr 1912. Es war vieles nahezu museal. Die Modernisierung war bei einer Jahresproduktion von 500 hl einfach nicht zu schaffen. So entschloss sich Helmut Schmitt 1990 die Brauerei stillzulegen, nachdem auch sein Sohn, der ebenfalls Bierbrauer lernte, kein Interesse am elterlichen Betrieb zeigte. Heute befindet sich in den Räumen der ehemaligen Brauerei noch ein Getränkevertrieb. An die Brauerei erinnert nur noch ein kleines Hinweisschild neben dem Eingangstor. Ein weiterer handwerklicher Betrieb musste dem Konzentrationstrend in der Brauwirtschaft Tribut zollen.

http://www.brauereien.faust.de